Mittwoch, 30. Mai 2012

der westen



im supermarkt

kilometerlange gänge
mit  roten persilschleifen und den weissen riesen
knisternden gummibären und  lila kühen
rotem fleisch und ein stück gelbwurst dazu
milch in unsichtbaren papiertüten und abgepackter löcherkäse 

an der kasse
ein funkelndes spielzeugparadies
  auch hubba bubba und smarties
der wagen voll mit miracolli und vhs-videokassetten
auf dem band ein nicht endender convoy
gezahlt wird auch mit papier, aber es ist geld

Montag, 28. Mai 2012

fassaden


Sonntag, 27. Mai 2012

peace piece

der zeh 

es tat sehr weh
der zeh wollte gehen
ich hielt ihn fest
aber geblieben ist er nur halb
heute zieht es leicht
wenn ich ihn sehe wird er rot
und ich denke an die zeit
wie es früher war
als er noch ganz war
schön und stolz
schmückte er meinen gang und meinen schuh
und muss jetzt stehen zu seinem gehen

Samstag, 26. Mai 2012

samstag


ganz nach meinem gusto.

und leider ist dieser fantastische jazzpianist viel zu früh von uns gegangen.

esbjörn svensson (16.04.1964-14.06.2008)

Freitag, 25. Mai 2012

zbigniew preisner

für blau

Donnerstag, 24. Mai 2012

aus gegebenem anlass

wie soll ich meine seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern dingen?
ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
verlorenem im dunkel unterbringen
an einer fremden stillen stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine tiefen schwingen.
doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein bogenstrich,
der aus zwei saiten eine stimme zieht.
auf welches instrument sind wir gespannt?
und welcher geiger hat uns in der hand?
o süßes lied.

rainer maria rilke, liebes-lied -neue gedichte (1907)

Mittwoch, 23. Mai 2012

rotton

meine freundin hat kurze nägel. rot lackiert. irgendwie ist das ihr markenzeichen. sie hat angefangen sich die nägel dunkelrot zu lackieren als sie ihren zeigefinger beim zufallen einer metalltüre einquetschte. der nagel wurde erst blau. dann schwarz. also strich sie rote farbe drüber. so waren wenigstens alle finger ein hingucker.
meine freundin hat kein badezimmer. aber hätte sie eins, dann wäre es vollgestellt mit nagellackfläschchen. wahrscheinlich mehr als eine drogerie hergibt. meine freundin sagt, dass jeder einzelne ein ganz spezieller rotton ist. für mich ist es immer rot. mir fällt auch nicht auf, wenn die farbe ein klein wenig abblättert. doch das mag sie nicht. >schäbig< sagt sie. und taucht tief in nagellackentfernerdämpfe ein um alles neu zu machen.
ich mag es wenn es, naja, schäbig ist. dann riecht es nicht mehr so unecht, wenn sie mir über das gesicht streicht oder durch die haare fährt. aber ich  mag es. gerade wenn sie nachdenkt und nervös an ihren fingern spielt.

auch wenn ich wollte- ich könnte es mir nicht mehr wegdenken.



Dienstag, 22. Mai 2012

maiabende





Montag, 21. Mai 2012

herr szpilman

Sonntag, 20. Mai 2012

gestern

zwischen menschengewühl vor dem gemüsestand, der drogerie und beim blumenhändler sah ich sie. sie war ungefähr 22jahre alt. sonnenbrille auf. haare lang, blond und offen. sie lief etwas langsam. hatte ein weisses kleid an. neben ihr eine freundin. ich wunderte mich, weshalb sie so langsam lief. deshalb wollte ich ihre beine und schuhe sehen. was ich sah war eine hightech prothese. und nicht nur eine. beide beine waren nicht mehr die ihren. eine innere stille krise erfasste mich. welch ein mut. wie kann man ohne beine so frei sein. ein kniekurzes kleid anhaben. lachen.
dann überlegte ich.
vielleicht wurde sie ohne beine geboren. wurde jahrelang an einen rollstuhl gefesselt oder in gynoide kunststoffpuppenbeine gepresst.
durch wissenschaftlichen fortschritt bekam sie ihre eine art porsche-beine. und durch eine anpassung und regelmässiges training konnte sie sich wieder frei bewegen. radfahren. museen besuchen. shoppen.
ja. vielleicht war es genauso.

tolles mädchen.

Donnerstag, 17. Mai 2012

italienisch für anfänger

jeder kennt paolo conte. er konnte es jedoch nicht. naja. es war wohl eher die akustik. vielmehr der soundcheck. oder meine laune? ich weiss es nicht. es klang nicht gut. es klang - hm. wie in einer schulaula. nein, wie in einer schulturnhalle. ja. oder man hat den soundcheck ausfallen lassen- und ging lieber zum italiener um die ecke. paar flaschen vino rosso köpfen. so ungefähr. und wie mir das publikum auch noch bitter aufstiess mag ich gar nicht mehr erwähnen. oder kennt man das klatschen beim landeanflug auf palma de mallorca? genau. zu -via via- fühlte es sich alles andere als wonderful an. die mehrheit klatsche im takt  & zeitgleich stieg eine gehörige portion fremdscham in mir hoch. auch die mitsingenden vhs-absolventen (italienisch-in-5-wochen) wurden langsam mehr als nur peinlich.
nun. es war trotzdem ein ereignis. die alte oper war gnadenlos überfüllt. auch wenn man selbst 35 minuten zu spät kam- wurde man höflich an seinen platz gebracht. hach.


Montag, 14. Mai 2012

letzten monat

zog eine frau im haus gegenüber ein.

sie ist mitte vierzig. vielleicht auch jünger. aber sie sieht älter aus. von weitem zumindest. mein mann sah sie auch. aber sie interessiert ihn nicht. ich denke, weil sie einfach zu dick ist. mein mann mag keine dicken frauen. dick ist das synonym für trägheit und disziplinlosigkeit. so habe ich es mitbekommen. ich schaue ihr gerne zu. wie sie mit ihren breiten hüften in wolljacken gekleidet durch ihre küche schlurft. nein. von leichtigkeit keine spur. ich weiss. aber irgendwas hat sie. vielleicht- vielleicht weil sie alleine ist. selbsständig. unverheiratet oder geschieden. sie raucht am fenster. verrenkt sich. umwickelt mit ihrer masse das fensterkreuz, damit kein müder qualm in ihre küche zieht. dann saugt sie an ihrer zigarette, als ob es ihre letzte wäre.

neulich nachts. ich musste pinkeln und wollte mir noch eine wasserflasche aus der küche holen- da sah ich sie. sie sass im dunkeln ihrer küche. nur der offene kühlschrank warf licht auf sie. sie aß was. nein sie verschlang es. dann sah sie rüber. rüber zu mir. ich stand wie angewurzelt in meiner schwachbeleuchteten küche. die wasserflasche fiel mir fast aus den händen. scheisse. sie hat mich entdeckt. mich. und ich deckte ihr geheimnis auf. ihre nächtliche begierde. ich drehte mich um und legte mich ins bett.
am nächsten tag musste ich erst wieder daran denken, als ich beim espressokochen rüberblickte. es war sehr früh. frische luft zog durch mein küchenfenster. drüben sah es duster & grau aus. wahrscheinlich schlief sie.
als ich von der arbeit kam, packte ich meine eingekauften sachen in den kühlschrank. ich sah einen badeanzug an der kleinen wäscheleine vor ihrem fenster hängen. er tropfte. sah aus wie aus einer aus den 80igern. aber nicht der sexy-einteiler mit schwindelerregend hohem beinausschnitt. nein. eher das schulsportmodell. wie das meiner damaligen sportlehrerin. sie war auch dick. stark geschminkt. und hatte einen schmeissfliegenblauen fussnagellack. ihr badeanzug spannte. überall. vor allem über ihrem schamhaarberg. ja. genau so einer war das.

ich erzählte meinem mann von ihrem badeanzug. 'sie schwimmt?' 'ja!' antwortete ich. 'fett schwimmt bekanntlich oben!' mein mann wollte witzig sein. war er aber nicht. seine überheblichkeit nervt.
wäre sie eine junge schlanke frau- würde er sie wohl still beobachten. und so tue ich es. ja. ich sehe manchmal in menschen mehr als ihre schöne haut. mehr als ihr perfektes lächeln. mehr als ihre bildung. mehr.  doch selbst möchte ich keine andere sein. nicht dick. nicht hässlich. nicht disziplinlos. ist das mutig? oder mache ich es anderen nur recht?
manchmal würde ich auch gerne an ihrer zigarette saugen. vielleicht atmet sie da mehr selbstbewusstsein ein, als ich auf dem fitnessrad. vielleicht ist es marke la-dolce vita. und nicht ein reines gift -oder krebsmittel. vielleicht hat sie sex. viel sex. vielleicht nicht mit einem mann. vielleicht mit vielen. alten. jungen. hungrigen. satten. sie nimmt sich was sie will. so wie sie sich nachts ihr mittagessen vom vortag aus dem kühlschrank sucht und gierig verschlingt.

vorhin war sie wieder am fenster. wie ich auch. sie hatte ihre haare im handtuch. zu so einem turban getürmt. und sie rauchte.  in ihrer verkrampften haltung. wie sonst auch. neben ihr auf dem fensterbrett standen 2paar kleine kinderschuhe.

ich trank einen grossen schluck wasser und ging zu bett.


Donnerstag, 10. Mai 2012

tiere unter uns

heute morgen sah ich einen grossen raben. er hatte ein glitzerndes goldenes päckchen im schnabel. beim näheren hinsehen erkannte ich, dass es hanuta war. der glückliche.

hell

Dienstag, 8. Mai 2012

ver-apple-t

ich mag freitag. vielleicht auch, weil ich da wieder meine lieblingsschuhe vom schuster holen darf. und meinen mac aus dem krankenhaus. so wie es scheint, ist beim letzten sturz die festplatte beschädigt worden. die jungs vom apple-store rieten mir zum back-up, welcher ungelogen drei tage dauerte. und dann zum erneuten wiederkommen um paar stress-tests zu machen. das tat ich gestern. nach feierabend.
die klimaanlage war wohl kaputt. ich erstickte fast im laden. schnell stand ich in meiner eigenen suppe.
latschte die treppe hoch, bis ich an einem laufenden, etwas strengriechendem kubikmeter hängenblieb. can i help you? ähm. ja, habe einen termin um 5.40 pm. (zur erklärung: mit der genius-bar werden termine online ausgemacht. auch wird das problem kurz beschrieben und zur hilfe im zuständigen applestore eingespeist). der laufende meter lies nicht locker fragte um was es geht. um meinen mac. ah, ok. benebelt vom schweiss-polyester-mief lief ich durch den raum. setzte mich erstmal. bald sprang auch ein händeschüttelnder andy heran. andy war gefühlte 18jahre alt, max. 1,70 m gross& wog vielleicht 49kg. sein gesicht war nerdig & seine zappeligkeit nervig. die angeratenen stress-tests wurden nicht mehr erwähnt. nur, dass es hundertpro die festplatte sein musste. aha. und wieso wird trotzdem nicht der test gemacht, so wie es die jungs der letzen woche geraten haben? ich war zäh.  ist eh die festplatte. andy rieb an seiner pickeligen nase. und ausserdem dauert es ja viel zu lange. nun. ah. das ist mir egal. bevor ich was für 182,70 € austauschen lasse, was vielleicht gar nicht defekt ist, möchte ich trotzdem die langwierigen, aber auch kostenfreien tests machen. ausschlussverfahren. got that? hm, hm. andy wurde einsichtig. und meine wildpochende halsschlagader zog sich auch schnell wieder auf normalgrösse zurück. bald durfte ich was unterschreiben. arbeitserlaubnis oder so was.

was mir an apple gefällt ist das design. auch paar funktionen. auch dieser amercian-way-of -sale-style. der sonst klimatisierte store in frankfurt. aber andy war uncool. und kurz vorm durchdrehen. weil sich eine laienhafte schwitzende montagabend- kundin querstellte. mensch. mensch. fast tat er mir leid. ok. er tat mir leid.
vielleicht durfte er zum ersten mal kunden beraten und rutschte aus. vor mir. nun, wie auch immer.

ich war froh, den 220 grad-backofen zu verlassen. denn apple-pie mag ich eh nicht.






Montag, 7. Mai 2012

essen

sie ein häppchen.  in einem restaurant oder ist es doch eher eine bar?

Mittwoch, 2. Mai 2012

liquid lunch