Montag, 29. April 2013

best of april

Samstag, 27. April 2013

bon jour

da ist es wieder. das gefühl, dass man mit chablis ins bett geht und morgens mit wachteleiern den tag beginnt. in wahrheit sind es morgens keine wachteleier, sondern penne napoli und san pellegrino. aber das gefühl ist das gleiche. in paris fühlt sich alles französisch an. wie locker geschlagene mousse au chocolat oder crème brulée. frisch wie ein chardonnay und ein starker café. schwarz. es ist wie musik in den ohren wenn sie reden. oder schreien oder verführen wollen. die franzosen. paris. was machst du immer mit mir? dieses lied kenne ich schon lange - aber vorhin in einem laden im marais, hörte es sich tanzgeladener und authentischer an.


 

Mittwoch, 24. April 2013

seinesucht

der wind erwischte ihr kleid und peitschte durch ihr haar. die bir- hakeim brücke. direkt vor ihr. ihr kamen die tränen. so wie damals auf der pont des arts. sie zog ihre hohen schuhe aus, nahm sie in die rechte hand und rannte los. in der mitte angekommen, schritt sie über die brüstung und sprang. hart schlug sie auf. das kleid geriet sofort an die wasseroberfläche, der rest verschwand im schwarzen. ihre sucht war grösser als die seine.

Montag, 22. April 2013

augenblick

sie trug das baby auf dem arm, als sie die tür öffnete. sie hatte einen kleinen damenbart und wenig an.
komm rein, sagte sie. fremd betrat ich die grosse wohnung. sie ging mir voraus. ich ließ die grosse alte türe ins schloss fallen. hatte sogar das gefühl, dass der weisse glänzende lack abfiel. mir egal, dachte ich.
sie hatte einen dunkelblauen morgenmantel an. aus seide, polyester stand ihr nicht. ich folgte ihr in die küche. sie drehte sich um. das baby schaute mich verwundert an. es hatte ihre braunen grossen augen. magst du einen kaffee, fragte sie ruhig. ich nickte stumm. seit wann bist du da, wollte sie wissen. ich sah sie an und schwieg. das ist emma, sie hielt mir das kind entgegen. emma's augen wurden noch grösser.
der kaffee schmeckte bitter und fühlte sich hart auf der zunge an. das wasser, dachte ich. das scheiss wasser in paris.
magst du duschen? sie sah mich an. muss ich, wollte ich wissen. ja musst du, sagte sie. sie verließ mit emma die küche. du weisst wo das badezimmer ist, hörte ich sie vom flur aus rufen. ja, das wusste ich.
die dusche tat mir gut, ich ging nach draussen und suchte sie. sie lag mit emma auf der couch im wohnzimmer. ihre nackten schenkel klebten auf dem leder und emma klebte an ihren schenkeln. es war sommer und ich besuchte meine freundin, welche ich vor paar jahren verließ. ich verließ sie wegen clara. clara war älter als ich. erfahren. reich. ich flüchtete. und war wieder hier. und jetzt sah ich, dass emma da war. es war mir egal. wo ist emma's vater, wollte ich wissen. frag nicht solche sachen, antwortete sie. es geht dich nichts an. dann stand sie auf und brachte emma weg. eine unendlichkeit später stand sie im türbogen. eine selbstgedrehte zigarette in der hand. ich kann nur rauchen, wenn sie schläft, sagte sie. ja, ich verstand.
sie rauchte schnell. sie war nervös. ich auch. mehr als sie womöglich. ich wollte ihren morgenmantel hochheben und nachschauen, ob sie noch die alte war. oder junge. je nachdem. aber ich traute mich nicht.
ich freue mich nicht, dass du da bist, ich bebe noch vor wut, gestand sie und sah mich an. meine rauhe hand umfasste ihr gesicht. ihre glatten haare. ihre sommersprossen. dann küsste ich sie. schmeckte den strohigen tabak. etwas kaffee. etwas pfefferminz. ihre zunge war weich. aber sie hieß mich nicht willkommen. ich schloss die augen. geh besser, sagte sie und drückte meine hände von ihren hüften weg.
so stand ich draussen. sah nochmal hoch. da wohnte sie. mit emma. und irgendeinem politiker oder künstler oder drogendealer. das taxi kam und ich stieg ein.



Mittwoch, 17. April 2013

es ist was es ist


dazwischen gibt es nichts.

Dienstag, 16. April 2013

morgens um 7 ist die welt noch in ordnung


dieses bild mag ich. es strahlt trotz chaos-  ordnung, ruhe, ja, freiheit aus. auch liebe. und harmonie.
der boden ist kühl, der tisch angenehm warm. der espresso ertrinkt in milch. es riecht lecker. es ist ruhig. die wilden zeiten sind vorbei.
ja, morgens um 7 ist die welt noch in ordnung.

Samstag, 13. April 2013

kulturwüste oder overload

im kulturpool frankfurt wird kräftig gerudert. die älteren treffen sich noch regelmässig und wie vakuumiert auf den gleichen vernissagen, in gleichen restaurants oder bars. mit sicherheit kennt jeder jeden. die jüngeren, oder die, die sich noch so fühlen sind angefixt von der idee frei zu sein und eine eigene subkultur zu kreieren. und warum? es wird langweilig. immer die gleichen gesichter. immer die gleichen orte. die gleichen verblichenen cordsakkos, brillen und staubigen ansichten. in den bekannten apfelweinkneipen lohnt es sich nicht mehr einzuschlafen, es ist nichts besonderes mehr sonntags im museum einen kaffee zu trinken, nur damit man das gefühl hat, etwas niveauvolles getan zu haben & die biederen theaterstühle bringen im grunde auch immer nur das gleiche programm, in alter besetzung zum immer höher werdenden preis.
was ist in den letzen jahren passiert? bemerkenswertes beispiel ist das bahnhofsviertel. als rotlichtmilieu jahrelang gemieden, bekam es ein neues gesicht. nicht nur optisch, auch inhaltlich wagten sich künstler und geschäftsleute vor, füllten die alten vergessenen gebäude mit liebe, ideen & konzepten, so dass neugierige vordrangen und die gegend wieder zunehmend sicherer machten. auch plüschüberladene sexclubs und tabledance-bars wurde die einrichtung und der ruf entrissen und heute tanzen nicht nur banker und zuhälter, sondern auch galeriebesitzer und hausfrauen auf den tischen. die vernissagen finden nicht mehr ausschliesslich in grossen steifen galerien im westend oder der stadtmitte statt, nein, es werden alte wohngebäude, fabrikhallen und hinterhofgebäude umfunktioniert, leergeräumt und mit wenig bildern, aber vielen bewunderern gefüllt.
es wird in kleinen, sonst teuren restaurants, zu verrauchten barabenden mit bier geladen und hier und da finden lesungen statt. in hotels werden im keller kinoabende veranstaltet und ordinäre suppenküchen entwickeln eine eigene fangemeinde.
und die anderen? ja die museen ziehen getrieben vom neuen konsumstrom erfolgreich mit. dort kann man eben nicht nur sonntags kaffeetrinken und expositionen besuchen, da gibt es afterworkparties, mitternachtsführungen, dj's & auftritte wie von z.b. peaches, welche ausstellungen zum grossen event machen. ist das noch kultur? ja, es ist das, was der mensch selbst gestaltend vorbringt.
gab es das früher nicht auch schon? gewiss. aber heute ist es wieder anders.
die rasend schnelle entwicklung wird durch die vernetzung facebook & socialmedia bedeutend unterstützt und so kann man täglich vieles unternehmen. fast kann man sich nicht mehr entscheiden und man könnte sogar schon von stress sprechen, aber satisfaktion greift eher.
overload ja, aber sehr angenehm.

  

Freitag, 12. April 2013

freitag


(jazzreflection)

Donnerstag, 11. April 2013

sommer

mit 5jahren hatte ich grosses glück. meine eltern sind von der großstadt  aufs land gezogen. ich konnte nun weit in die prärie schauen, ohne dass häuser und industrie störten. ich konnte durch maisfelder streifen, lager bauen und mich an kirschen vom nachbarn überfressen.
im sommer war es im garten am schönsten. wir hatten eine trauerweide, die ich hoch- und runterkletterte. oft saß ich spätabends alleine auf meinem ast und sah zu wie die sonne unterging. blau aufgeschlagene knie und mückenstiche störten mich damals nicht.
stundenlang aalte ich mich im garten und neben gänseblumen und kleeblättern konnte ich lesen und abtauchen. manchmal lag ich einfach nur still da und schaute in den himmel. machte dann schnell die augen zu und genoss die orangefarbenen punkte, welche im augeninneren auftauchten und dann verblassten.
ich mochte den morgentau und das abendrot. die grillen und das satte grün der wiesen und bäume. bis heute.
denn heute lebe ich wieder in der großstadt. es lärmt, es ist voll menschen, mal grau, mal anonym. aber ich mag es. gerade weil ich es als kind viele jahre anders hatte. doch dann ertappe ich mich, wie ich noch das bedürfnis habe auf die alte tauerweide zu klettern, barfüssig über die feuchten wiesen zu laufen, mich an kirschen zu überessen und wir-kinder-von-bullerbü-bücher zu lesen.

Montag, 8. April 2013

grüsse aus jungbrunn


am sonntag im rheingau-rentnerviertel gestrandet. lag in der sonne im wiener café. auf dem tischchen neben mir ein kännchen koffeinfreier kaffee und diabetikerkuchen. um mich herum viele menschen mit weissem und silbernem haar, welche wie mit bügelstärke eingesprüht an den kleinen runden tischen hockten und ihre sachertorte mit mühe aufpickten. dazwischen eine hochmotivierte russische und eine lahmarschige deutsche bedienung. dann habe mir schon mal vorgestellt 80 und gebrechlich zu sein. ok, 85 und gebrechlich zu sein. dachte an meine dritten, aber nicht an meine enkelkinder, dachte an die gehhilfe und meinen jungen pfleger dimitri. dachte an die bucklige verwandtschaft & wie sie sich um mein schwerverdientes geld kloppt, wenn ich erstmal unfreiwillig den abgang mache. 
meine vorstellungskraft hat nicht ganz ausgereicht, aber vom alter leicht angehaucht bin ich mit pauken und trompeten zurück nach frankfurt gereist, um dort wieder meine jugendlichkeit zurückzugewinnen. und siehe da, beim italiener um die ecke, wo luigi und seine freunde schwarzgeld waschen, neben prosecco, anti-pasti, seezunge in äh salzkruste & viel bla bla wurde ich wieder ich. hungrig, frech und fast 37.


Sonntag, 7. April 2013