Montag, 31. Dezember 2012

werde ich 2013 mögen?

da geht es hin. das alte jahr. was denke ich mir?
man muss nicht auswandern, um orte zu lieben. man muss nicht mit 250 stundenkilometern auf der autobahn fahren, um bewegung ins leben zu bringen. muss man nicht provozieren, um bemerkt zu werden. man muss nicht lesen, um was zu erzählen zu haben. man muss nicht arbeiten, um sich wertig zu fühlen. man muss nicht stunden mit fitness verbringen, um körperlich gesund zu sein. man muss nicht alkohol trinken, um dinge sorgenfreier zu schlucken. und man muss nicht sehen oder hören, um fühlen zu können. man braucht nicht altmodisch zu sein, um tradition zu erhalten. man muss nicht modern sein, um an die zukunft zu denken. das könnte jetzt ewig so weitergehen. für mich ist das wichtigste: man muss nicht alleine sein, um sich in sicherheit zu wiegen und glücklich zu sein. es geht auch gemeinsam ganz gut.

Samstag, 29. Dezember 2012

stadtgeflüster

unterwegs in meiner stadt.
es war arschkalt und windig. vor allem als es dunkel wurde.
aber ich lasse nichts unversucht die neue kamera kennenzulernen.





Donnerstag, 27. Dezember 2012

durchwachsen



Mittwoch, 26. Dezember 2012

Montag, 24. Dezember 2012

es weihnachtet sehr


heute wieder alles so richtig polnisch.
grosse freude.
frohe weihnachten in alle häuser

Montag, 17. Dezember 2012

advent


weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem kreis,
wenn ich erst die bleichen
sterne über den eichen
blühen weiß. 


wege will ich erkiesen, 
die selten wer betritt 
in blassen abendwiesen? 
und keinen traum, als diesen: 
du gehst mit.

aus: advent, 1898 / rilke

Mittwoch, 12. Dezember 2012

die märkte an weihnachten

kichernd. weihnachtsliedersingend. engumschlungen. so wanken sie von den weihnachtsmärkten abends zurück. für ein paar stunden sind sie die siamesischen zwillinge, welche sich zusammentun, um die kälte da draussen zu überdauern. eine partnerwahl auf dem christlichen weihnachtsmarkt? wie kann das denn in städtischer masse entstehen?
vielleicht so, dass sich mann und frau entweder am glühweinstand zufällig anrempeln oder sie werden von bekannten oder arbeitskollegen einander vorgestellt. gefällt man sich? dann geht es weiter. schnell wird die noble büroblässe durch das rot der kälte abgelöst. die zunge wird durch den promilleanteil schneller. die augen grösser, so wie man das von kindern an weihnachten kennt. unauffällig wird noch an der frisur herumgezupft, welche gottseidank das 10stunden firmenchaos überlebte und man stellt sich trotz abendlicher müdigkeit aufrechter hin, streckt bestenfalls die brust raus- fertig. der balzakt beginnt. man erzählt zunächst vom wetter. den eisigen temperaturen. und dass es die letzten jahre gar nicht diese sibirische kälte hatte. man redet über den magen-darm-virus und winkt glücklich ab, dass dieser an einem vorbeizog. man erzählt  dann lieber von neu erworbenen winterreifen. dem wintermantel, der immerhin 20% cashmereanteil hat. der ski-ausrüstung. dem winterurlaub. dann geht man über zum sommerurlaub. dabei rückt man näher zusammen, weil es doch so verdammt kalt ist. dann wird erzählt von der arbeit, der verantwortung, vom vorweihnachtsstress und dass es so schnell dunkel wird. irgendwann wird frischer glühwein für die runde geholt, was meist die herren tun. ein gang zum klo gemacht, was meist den damen freude bereitet, vor allem wenn sie im kollektiv gehen dürfen. spätestens dann, und das ist bei frau und mann gleich- mit jedem schritt nimmt man die aufmunternde leichtigkeit in den beinen wahr -kälte und büro sind vergessen. dann kehrt man zum rudel zurück,  wird durch viel aufmerksamkeit und wärmende getränke belohnt. man lacht über flache witze, welche bald die gürtellinie erreichen. man holt sich schnell zu zweit eine rostbratwurst, obwohl man auf diät ist oder gar kein schweinefleisch mag. danach wirft man magenbrot, welches bekanntlich dem magen gut tut, und paar gebrannte mandeln hinterher. der zahnarzt wird's nächstes jahr schon richten.
dann singt man quälende weihnachtslieder. hält sich an den rostroten händen oder sogar schon an anderen körperteilen. vielleicht verborgen oder sogar offensichtlich. schliesslich ist der markt gross und jeder will erobern oder erobert werden. die damen rivalisieren langsam. die herren auch. da wird vom dynamischen fahrwerk des neuen audi a7 erzählt, dem zukünftigen eigenheim am berg und der uhr, welche man sich selbst zum geburtstag gegönnt hat. die damen berichten, dass ihr körper nicht viel sport braucht, um so knackig zu bleiben, sex mit frauen gar nicht so schlecht ist und dass das kochen von rinderrouladen ein kinderspiel ist.
da verabschieden sich schon die ersten. langweiler, würde man sagen. wer will denn schon nach hause? in die öde 3-zimmerwohnung, wo es zwar eindeutig wärmer ist, aber da fehlt es doch eindeutig an menschenwärme. gerade jetzt. zu weihnachten. daheim ist das fernsehprogramm doch festgefroren und die mulde in der couch erinnert an sehr leere zeiten. da bleibt man doch lieber und schickt die echten langweiler heim. jeder muss ja früh raus. die pflicht ruft bekanntlich, aber das ist nicht wichtig.
wichtig ist, dass sich paar gleichgesinnte gefunden haben. sich nah sind. und das an einem donnerstag. unter der woche. einfach so. wo man doch jedes wochenende abends verzweifelt unterwegs ist. sich sogar morgens für den supermarkt aufbrezelt. auffallen um zu gefallen- heisst die devise. denn überall lauern chancen, chancen der einsamkeit auf dauer zu entrinnen. also nimmt man diese wahr.
also umarmt man die nicola - oder hieß sie doch sabine? und wankt gemeinsam in richtung öffentliche verkehrsmittel oder gleich in richtung taxi, welches letztendlich ein und die selbe adresse anfährt. doch bevor es soweit kommt- marschieren sie an mir vorbei. mit roten nasen und glänzenden augen. wie eben kleine kinder, welche entweder das letzte türchen des adventskalenders öffnen oder endlich ihr weihnachtsgeschenk auspacken dürfen. singend im gleichschritt sehe ich sie. und sie geben sich dem frieden hin, nicht alleine sein zu müssen. hypnotisieren sich mit paar liebesschwüren, paar hingebungsvollen bussis und merken vor der haustüre, dass es bestimmt das beste sei diese kalte nacht gemeinsam zu verbringen. es war ja so schön. der nächste morgen und der kater sind noch paar stunden entfernt, so liegen sie dann in ihren zusammengeschraubten ikeabetten. füttern sich mit den steinharten, aber immerhin selbstgemachten keksen und zeigen ihre kinderfotos. oder sie hören 'last christmas'. andere versuchen sich im beischlaf, während andere sich liebevoll im fremden gäste-wc erbrechen oder rührselig auf der couch ihres attraktiven gastgebers einschlafen, während dieser von seinen wagemutigen tauchaktionen auf hawaii erzählt.
am nächsten morgen freut man sich, wenn man den namen des anderen noch kennt. oder bestenfalls seinen eigenen. alle klamotten schnell findet und abhauen kann oder man freut sich tatsächlich über ein ernstgemeintes kaffeeangebot und eine nüchterne unterhaltung.
was aus diesen weihnachtsmarktbekanntschaften wird kann man schwer sagen. vielleicht trennen sie sich genau an diesem  morgen. vielleicht treffen sie sich mal zum abendessen, merken aber bald, dass hawaii und der schwarzwald  einfach nicht zusammenpassen. vielleicht haben sie mehr sex als in ihrem bisherigen leben oder sie bleiben zusammen. um im nächsten jahr auf dem gleichen weihnachsmarkt gemeinsam aufzutauchen.  hand in hand  lachen sie dann über diesen weihnachtszoo, welcher balzverhalten, liebesschwüre und rote birnen an jeder ecke bietet.


Dienstag, 11. Dezember 2012

wie wahr


    'sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.'


                 - johann wolfgang von goethe -

Freitag, 7. Dezember 2012

more than smoked salmon



love the passion at work. his view. and the music.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

rosmarin und basilikum

ich stehe an der besagten hausecke. es ist genau zwei uhr. zwei uhr nachmittags. bald wird sie kommen.
viele jahre habe ich sie nicht mehr gesehen. mein blick fällt auf meine schuhe. sind sie sauber genug? sie hasst dreckige schuhe. ich hasse gebohnerte. aber noch weniger mochte ich ihren abwertenden blick, welchen sie auf mein unsauberes schuhwerk warf. folglich waren alle meine paare sauber.
wie mag sie wohl heute aussehen? immernoch die kleine frau mit dem grossen mund? ihrem pechschwarzen art-deco-haarschnitt? sie sammelte rote lippenstifte. erst die günstigen. dann die teuren. das chanelzeichen hat sich irgendwann in die innenseite meiner augen gebrannt. ich mochte es. manchmal lag sie auf dem bett. sie lag auf dem bauch und ich konnte ihr hinterteil sehen, welcher durch den seidenen morgenmantel schimmerte. sie las klassiker. ich hasste klassiker. ich mochte politik. sie hasste politik. sie liebte dramatische romane aus längst vergangenen zeiten. ich wollte das hier und jetzt. sie trank schwarzen tee. überall standen die tassen mit  den kalten braunen überresten herum. ich sammelte alle auf und türmte diese in der küche. das mochte ich nicht. ich mochte ihren morgentlichen duft. sie roch nicht gewöhnlich. sie hatte jahrelang die gleiche seife und körpermilch. manchmal klaute sie kleine seifen in den hotels, in welchen wir uns liebten. und wenn ich daheim in meiner schublade nach socken suchte fand ich dort immer wieder eine hotelseife versteckt. sofort konnte ich mich erinnern wie es war. wie es mit ihr dort war.
manchmal weinte sie. mitten in der nacht. sie weinte und bedauerte alles und jeden auf dieser welt. ausser sich selbst. alle taten ihr leid. mir tat sie leid in diesen momenten.
am nächsten tag war sie wie ausgewechselt. beschimpfte den postboten. kochte gemüsesuppe, welche sie nie aß. ich liebte es wenn ich heimkam. oft war sie da im wohnzimmer. neben ihr ein stapel zeitungen. eine schere. sie schnitt artikel aus. die sind wichtig, sagte sie. neben ihr stand eine flasche wodka. doch betrunken war sie nie. ich war betrunken. betrunken durch sie. sie gab mir kraft, doch lähmte mich ihre liebe auch. ich ging oft fremd. sie roch es. nie sagte sie was. eines tages scheuerte sie mir eine. wasch dich gefälligst wenn du schon bei einer anderen warst, sagte sie. ich bin nie wieder zu einer anderen gegangen. ich erinnere mich an die rosen. alle rosen, die ich ihr brachte landeten im müll. immer wieder. ich gab auf. eines tages brachte ihr basilikum mit. den behielt sie. ich brachte rosmarin. auch das gefiel ihr. basilikum ist vergänglich, sagte sie. der rosmarin hat mehr kraft. beide sorten liebte sie. so hatte sie kräuter statt rosen im haus.
ich erinnere mich an den tag als sie in ihrem kleinen mantel vor mir stand. ich gehe, sagte sie. ich komme nicht mehr zurück, sagte sie und sie ging.
vor sehr langer zeit ist sie gegangen. ich heiratete eine andere und mir wurden zwei töchter geschenkt. dann erreichte mich ihr brief.

geliebter, schrieb sie.
geliebter, ich kann nicht mehr liegen. nicht mehr die augen schliessen. überall tut es mir weh. die farbe hält nicht mehr. nicht an mir und nicht am haar. mein körper ist noch kleiner. der schmerz in mir grösser. in mir leben nur noch erinnerungen. ich sehe deine haarsträhnen. deine dreckigen schuhe. geliebter, an deine ungewaschene scham kann ich mich erinnern. an deine augen und deine ideen. bevor ich mich für immer verschliesse, so lass uns das letzte mal sehen. umarme mich, wie damals nachts im bett. tröste mich. und ich tröste dich. für immer.

so stehe ich an der besagten hausecke und warte. nun ist es 4uhr.  4uhr nachmittags. dann ist es 5uhr nachmittags.  und dann ist es 6uhr nachmittags. und mit jeder neuen stunde weiss ich, dass ich zu spät bin.

Dienstag, 4. Dezember 2012

hauch von sommer