Montag, 8. April 2013

grüsse aus jungbrunn


am sonntag im rheingau-rentnerviertel gestrandet. lag in der sonne im wiener café. auf dem tischchen neben mir ein kännchen koffeinfreier kaffee und diabetikerkuchen. um mich herum viele menschen mit weissem und silbernem haar, welche wie mit bügelstärke eingesprüht an den kleinen runden tischen hockten und ihre sachertorte mit mühe aufpickten. dazwischen eine hochmotivierte russische und eine lahmarschige deutsche bedienung. dann habe mir schon mal vorgestellt 80 und gebrechlich zu sein. ok, 85 und gebrechlich zu sein. dachte an meine dritten, aber nicht an meine enkelkinder, dachte an die gehhilfe und meinen jungen pfleger dimitri. dachte an die bucklige verwandtschaft & wie sie sich um mein schwerverdientes geld kloppt, wenn ich erstmal unfreiwillig den abgang mache. 
meine vorstellungskraft hat nicht ganz ausgereicht, aber vom alter leicht angehaucht bin ich mit pauken und trompeten zurück nach frankfurt gereist, um dort wieder meine jugendlichkeit zurückzugewinnen. und siehe da, beim italiener um die ecke, wo luigi und seine freunde schwarzgeld waschen, neben prosecco, anti-pasti, seezunge in äh salzkruste & viel bla bla wurde ich wieder ich. hungrig, frech und fast 37.