Samstag, 13. April 2013

kulturwüste oder overload

im kulturpool frankfurt wird kräftig gerudert. die älteren treffen sich noch regelmässig und wie vakuumiert auf den gleichen vernissagen, in gleichen restaurants oder bars. mit sicherheit kennt jeder jeden. die jüngeren, oder die, die sich noch so fühlen sind angefixt von der idee frei zu sein und eine eigene subkultur zu kreieren. und warum? es wird langweilig. immer die gleichen gesichter. immer die gleichen orte. die gleichen verblichenen cordsakkos, brillen und staubigen ansichten. in den bekannten apfelweinkneipen lohnt es sich nicht mehr einzuschlafen, es ist nichts besonderes mehr sonntags im museum einen kaffee zu trinken, nur damit man das gefühl hat, etwas niveauvolles getan zu haben & die biederen theaterstühle bringen im grunde auch immer nur das gleiche programm, in alter besetzung zum immer höher werdenden preis.
was ist in den letzen jahren passiert? bemerkenswertes beispiel ist das bahnhofsviertel. als rotlichtmilieu jahrelang gemieden, bekam es ein neues gesicht. nicht nur optisch, auch inhaltlich wagten sich künstler und geschäftsleute vor, füllten die alten vergessenen gebäude mit liebe, ideen & konzepten, so dass neugierige vordrangen und die gegend wieder zunehmend sicherer machten. auch plüschüberladene sexclubs und tabledance-bars wurde die einrichtung und der ruf entrissen und heute tanzen nicht nur banker und zuhälter, sondern auch galeriebesitzer und hausfrauen auf den tischen. die vernissagen finden nicht mehr ausschliesslich in grossen steifen galerien im westend oder der stadtmitte statt, nein, es werden alte wohngebäude, fabrikhallen und hinterhofgebäude umfunktioniert, leergeräumt und mit wenig bildern, aber vielen bewunderern gefüllt.
es wird in kleinen, sonst teuren restaurants, zu verrauchten barabenden mit bier geladen und hier und da finden lesungen statt. in hotels werden im keller kinoabende veranstaltet und ordinäre suppenküchen entwickeln eine eigene fangemeinde.
und die anderen? ja die museen ziehen getrieben vom neuen konsumstrom erfolgreich mit. dort kann man eben nicht nur sonntags kaffeetrinken und expositionen besuchen, da gibt es afterworkparties, mitternachtsführungen, dj's & auftritte wie von z.b. peaches, welche ausstellungen zum grossen event machen. ist das noch kultur? ja, es ist das, was der mensch selbst gestaltend vorbringt.
gab es das früher nicht auch schon? gewiss. aber heute ist es wieder anders.
die rasend schnelle entwicklung wird durch die vernetzung facebook & socialmedia bedeutend unterstützt und so kann man täglich vieles unternehmen. fast kann man sich nicht mehr entscheiden und man könnte sogar schon von stress sprechen, aber satisfaktion greift eher.
overload ja, aber sehr angenehm.