Donnerstag, 21. August 2014

gezeiten

sie riecht nicht pudrig. das kannte ich fast aus jeder großstadt. sie riecht frisch, fast schon nach meerwasser. gibt es das? ihre stimme ist auch erfrischend. aufgeweckt und konstant zugleich. ich mag es, wie sie ihr wasserglas hält. ihre hände sind braungebrannt und ihr nagellack in rot bröckelt. ihre fassade bröckelt jedoch nicht. dafür ist sie zu offen.
ich höre mich verliebt an, nicht wahr? vielleicht bin ich es auch. ja, ich glaube ich bin verliebt. diese frau hat mehr als nur weiße zähne und sommersprossen. ich bin glücklich, wenn ich bei ihr bin. glücklich. das war ich lange nicht mehr. scheidung, trennung, schrecklich. sie ist einfach nur da. sie lacht und hält meine hand. zieht mich quer über den erdball. dann ins bett. hier erliege ich ihr völlig. sie kommt und geht wie die gezeiten. ich kann sie kaum aufhalten. ja, ich höre mich wie ein teenager an. ich will sie. mehr und mehr. jeden tag. wann habe ich die schnauze voll? wann kotzt sie mich an? ich huste. schalte den kopf jetzt aus.