Donnerstag, 20. März 2014

lebensabend

es kam vorhin mit dem windstoß. dieser war sanft und vor allem mild. ja, ich weiss, die laune hebt sich durch licht und wärme, aber es passierte auch etwas anderes. die wärme umarmte mich. ich dachte mir, dass es besser wäre den lebensabend dort zu verbringen, wo es auch im winter mild ist. dort, wo die sonne sich nicht ständig verkriecht. ich möchte dort sein, wo die alten männer sich morgens zum caffè in den bars treffen, unnatürlich laut radio hören und viel starken tabak rauchen. ich möchte dort sein wo boule gespielt wird und dort sein wo ältere menschen gesichter wie rosinen haben. so runzelig. ich möchte dort sein, wo jeden tag markttag ist. wo die tischdecken bunt sind. dort wo die autos, vor allem die in jahre gekommenen, kein rost haben. ich möchte gerne dort sein, wo emotionen gezeigt werden. wo menschen auch mal laut werden, auch weinen, auch laut lachen. ich möchte dort sein, wo die wäsche draussen aufgehängt wird. dort, wo das meer und der hafen sich freundlich vereinen. ich mag dort sein, wo die markthallen nach fisch riechen, wo die händler laut schreien. ich mag dort sein, wo der wein vor der türe wächst und es keine deutschsprachigen zeitungen mehr gibt. ich mag dort sein und durch die engen gassen laufen. mag die streunernden katzen streicheln und die hunde auch.
dort möchte ich mit der alten knatternden vespa an der küste entlangfahren. in die nachbarsorte. möchte mich mit anderen treffen und die altersflecken an den händen vergleichen. darüber lachen. dann die sonnenbrille aufsetzen und zurückfahren. dann mag ich mich auf diesen balkon setzen. aufs meer hinausschauen. den warmen wind spüren, der mich umarmt. und ich mag mich dann gerne erinnern, dass früher alles anders war.