Dienstag, 15. Oktober 2013

post mortem

ich sah auf das meer hinaus. eine dunkle, tobende masse kämpfte sich am strand entlang. es war kalt. ich versteckte mich in meiner jacke. jahrelang war ich nicht hier. damals wurde seine leiche an diesen strand gespült. ich war noch klein. meine mutter sprach danach nicht mehr. sie verstummte einfach. ich wollte sie retten, doch es passierte nichts. außer, dass mein vater tot blieb. die jahre vergingen. meine mutter redete immer noch nicht. sie wurde zum kind. und ich wurde erwachsen.
in meiner kalten rechten hand hielt ich lilien. in der linken hatte ich ein stofftaschentuch. ich wickelte es um die stiele, schloss die augen und warf alles weit in die see. die lilien waren meine mutter. das stofftaschentuch mein vater. beide ließ ich gehen. und wurde gerettet.