Freitag, 24. Mai 2013

klein und weich

während ich die strasse ablief, mein blick verschwommen, zogen die bars und lichter stumm an mir vorbei. frauen. kaum bekleidet. mit zu dünnen knien und zu lautem lachen. männer in feinem garn. zigarre in der linken. whiskey in der rechten. der wind kam aus südwest und begleitete mich. mein kopf dröhnte & ich versuchte mich zu erinnern. da war diese frau, die in begleitung ihres mannes war. sie starrte mich an. er trank seinen rotwein.  er sah nichts. sie folgte mir auf die toilette. drückte sich von hinten an mich. ich spürte ihre künstlichen brüste. ihren atem. ihre trockenheit. das war nicht schön. ich drehte mich um und sah sie an. willst du mich nicht, fragte sie. nein, möchte ich nicht. ich ging raus. sie folgte mir. hast du eine zigarette, wollte sie wissen. ich reichte ihr eine. dann standen wir draussen und rauchten. die nacht schaute mich an. ich dachte an meine freundin, klein und weich. in ein weisses hemd gehüllt und im bett liegend. und neben mir stand eine grosse, zwanghaft junggebliebene ehefrau. hungrig und wacklig auf zu hohen high-heels. zu braunen beinen. und unglücklichen augen. ihr kleid eine langweilige bunte hülle, für einen noch langweiligeren abend. hast du frau und kinder, wollte sie wissen. frau ja, kinder nein. wie alt ist deine frau, bohrte sie weiter. sie ist sehr jung. jung, lachte sie, jung war ich auch mal. ihre zähne waren bedrohlich. gerade und weiss. ich stellte mir vor, wie ihr haus aussieht. weiss. der zaun weiss. der rasen neongrün und mit der nagelschere akurat in form geschnitten. der wagen weiss. das bad weiss. die küche weiss. der pool weiss. fitnessraum weiss. ihr mann grau. sie zu braun. ja. so sieht es aus. sie warf die kippe weg, der grelle lippenstift klebte noch fest daran. dann werde ich wieder rein gehen, sagte sie. ich komme nach, nickte ich ihr zu. dann verschwand sie. und ich auch.
auf dem weg ins hotel fiel mir wieder ein, dass ich keine frau hatte. die kleine und weiche war mein traum, um den albtraum loszuwerden. die kleine und weiche war mein traum seit ich sie verloren habe. was mir bleibt ist die zeit, die mich heilt. und paar erinnerungen an sie. der wind drehte und mir wurde kalt.