Freitag, 22. Juli 2011

das mädchen aus riga


gestern hörte ich eine geschichte.

ein mann arbeitete vor paar jahren
für eine saison im café eines botanischen gartens.
er arbeitete 7 tage die woche. ziemlich hart.
sein chef sicherte ihm eine aushilfe zu.
so stand eines tages ein mädchen vor ihm.
über 1,80 m gross und wunderschön. aus riga.
er, klein & zierlich, bekam die lippen nicht auseinander.
solch eine frau, eine art model, sie sollte ihm nun zwei wochen aushelfen?
er zeigte sich abweisend.
sie zog gleich ihre schuhe aus, sang und tanzte
durch den raum. die arbeit wurde von leichtigkeit abgelöst,
von einer duftenden lebensfreude, von einer warmen energie.
der mann war fasziniert. er beobachtete jede
bewegung, jedes wehende lange haar, jeden augenschlag, jeden tag.
abends nach der arbeit wollte sie wòdka trinken.

paar tage später lud er sie zum essen ein.
edelitaliener.
sie saß ihm unsicher gegenüber. sah durch den
raum. beobachtete die menschen.
sie schaute in die karte, studierte die
preise. ein ordinärer teller pasta für soviel geld? dafür konnte
sie die ganze woche in riga essen. sie schlug die karte zu.
wir gehen, sagte sie. sie mag irgendwo döner essen. das sei
nicht ihre welt.
nein, du bist doch eingeladen, der mann war erstaunt.
nein, das möchte sie nicht.
ein engel, sagte er. ein engel.
dann erzählte sie. erzählte, dass sie bald zurückgeht. dort einen freund habe.
die zwei wochen vergingen in zeitlupe.
hand in hand liefen sie über die strassen. alle drehten
sich um. sie gross, er klein. sie wollte ihre schuhe ausziehen.
er wollte nicht. du bist genau richtig -genau richtig, sagte er.
dann weinte sie. sie wollte nicht zurück. zum alten leben. zum freund. nach riga.
doch dann ging sie. hinterließ eine telefonnummer.
er verlor nach kurzer zeit sein telefon. hatte keine nr. keinen nachnamen.
kein lebenszeichen.
was ihm bleibt sind zwei wochen.
in welchen er aufblühte. jeden tag. mit einem mädchen aus riga.