Dienstag, 17. Juni 2008

inspiration woodyallénienne

am sonntag war ich im kino.
in actrices.
vorab - der film war ganz typisch französisch. emotional. natürlich. verspielt. verrückt.
die hauptdarstellerin marcelline (bruni-tedeschi), eine gefeierte theaterschauspielerin, erkennt die drei k´s:
karriere, kind und kirche. so sehr, dass sie in eine waschechte midlife crisis rutscht und ihr bisheriges leben grundsätzlich in frage stellt. marcelline probt mit einem theaterensemble und merkt, dass sie ihre leidenschaft und sehnsüchte nur auf der bühne durchlebt, ihr das allerdings im privaten gänzlich entgleitet.
nun möchte sie ihren ruhm und erfolg gegen liebe eintauschen. das kam ihr u.a. auch nur, da ihre paranoide gynäkologin sie darauf hinweist, möglicherweise kurz vor der menopause zu stehen und verschreibt ihr eine hormonkur.
mit jeder szene hofft marcelline - und der zuschauer, 'den prinzen' zu finden. doch der bleibt aus.

mich erinnert dieser humor an altmeister woody allen. auch ihre figuren stammen aus privilegierten verhältnissen und drehen sich mit ihren neurosen und ängsten um sich selbst. mit dem unterschied jedoch, dass bei bruni-tedeschi die derart gemarterten sensitives nicht zum psychologen, sondern in die kirche gehen.

so fleht marcelline im vorbeigehen einen priester an, ihr ein kind zu machen, auf einer theaterprobe weigert sie sich mit der begründung 'mein körper erträgt das grün nicht!'ein kostüm anzuziehen. sie gerät mit dem mediokren, tyrannischen regisseur (mathieu amalric)- aneinander und schreit: 'sie hindern mich daran, zu leben!' das geht so lange weiter, bis die theater-kollegen ihre allüren nicht mehr ertragen, und ihr einer entnervt eine torte ins gesicht klatscht. der klassische fall einer diva.
aber hier gab es keinen sieger - im moralischen sinne.
einerseits entsteht eine ungeheure dynamik durch die innere unruhe der protagonistin, mit der sie von einem fettnäpfchen zum nächsten hastet. ihre stimmungsschwankungen sind zu wechselhaft, um für den zuschauer nachvollziehbar zu bleiben. was nicht mehr faszinierend wirken, sondern die nerven des zuschauers überstrapazieren kann. zum schluss springt marcelline in die seine.

bruni-tedeschi hat autobiographische züge in diesen film gebracht. ein ironisches und zugleich trauriges selbst- und künstlerporträt, in dem theater und leben, realität und fiktion oft nicht mehr auseinander zu halten sind.

ich bin glücklich diesen streifen gesehen zu haben, denn so weiss ich, dass ich weder kurz vor dem klimaterium, noch in mitten einer midlife-crisis stehe. ausserdem habe ich ihn gesehen:



er spielt marcellines bühnenkollegen éric.

mehr muss ich nicht schreiben.