Dienstag, 16. Juli 2013

rote beete

fest, wie einen schatz, hielten ihre alten hände die grüne tüte fest. dann beobachtete sie konzentriert ihre bierflaschen, wie diese auf dem band langsam zur kasse rollten. ihre überdimensional grosse brille rutschte nicht von der nase. ihr gesicht sprach bände. sie mochte menschen nicht. dann sah sie mich an. etwas genervt. ich wagte es, meine ware ebenfalls aufs band zu legen, ohne den trenner zu benutzen. vielleicht deshalb. ich wusste nicht warum, aber ich musste lächeln. erst verdunkelte sich ihr blick, doch dann sprang ein schüchternes grinsen drüber. ihre augen wurden hinter der dicken brillen nun sichtbar und sie sah nicht mehr wie eine gebrochene alte frau aus, sondern wie eine liebe oma, die heute abend noch rote beete kochen wird. die bierflaschen kamen aus dänemark. der kassierer erklärte ihr noch, dass sie die tüte schon noch aus der hand geben musste, um ihre rote beete wiegen zu können. sie murmelte kopfschüttelnd irgendwas von früher und technik und schielte wieder zu mir rüber. diesmal lachte ich. und auch ich sah ihre dritten. sie zahlte. packte ihre tüten und die 4 bierflaschen in einen uralten leinenbeutel und sah mich nochmal an. ich sage auf wiedersehen. und genauso meinte ich es auch.