Montag, 8. Juli 2013

am wasser

das kleid flatterte unruhig in eine richtung und der wind peitschte ihr das haar ins gesicht. sie stand am strand und sah auf das meer hinaus. es war warm. der strand fast leer. sie schloss die augen und atmete tief ein. die luft brannte und sie schmeckte salz. dann öffnete sie die augen wieder. sie träumte nicht. sie wollte weg und jetzt war sie da. weg von der stadt. weg vom alten leben.
dann fühlte sie die hand. warm und winzigklein. sie sah runter und zwei braune augen sahen sie fragend an. sie strich dem blonden schopf über das haar. drückte es an ihren bauch. fühlte die junge sanftheit und unschuld. so blieben beide stehen. der wind zwang irgendwann weiterzulaufen. der sand brannte unter den füssen und sie hob das kind hoch, um es davor zu schützen. bald kam sie an der veranda an, setzte sich auf die schattigen stufen. das kleine nah bei sich.
'bleiben wir jetzt hier?' fragte es.
'ja!' sie ergriff die kleine hand.
'für immer?'
'ja, für immer.'
'für immer am wasser?'
'ja, am wasser bleiben wir.'
langsam lies das kind ihre hand los und schlief ein.