Dienstag, 26. März 2013

kapitel 1

lolita zu lesen brennt mir in den augen. ich tat es gleich zweimal. dann wusste ich nicht, wer hier irre ist. humbert humbert oder ich. oder doch nabokov?  ich glaube humbert. er, der hebephile, wurde von nabokov zwar geboren um lolita zu begehren und zu lieben. aber er ist derjenige, der sie mitnimmt, sie als seine tochter ausgibt, mit ihr sex hat und letztendlich an ihr zugrunde geht.
wenn man jedoch weiss, wie nabokov stirbt & sein roman fast mit, ist er vielleicht doch der irre. und ich auch. weil ich, trotz massiver abneigung, weiterlese und mich tief in den verlockenden und blütenweissen gedankenbildern vergrabe:

'lolita, licht meines lebens. feuer meiner lenden. meine sünde, meine seele. lo-li-ta: die zungenspitze unternimmt eine reise von drei schritten den gaumen herunter, um beim dritten an die zähne zu stoßen. lo. li. ta.'

wem das nicht genügt weiterzulesen, fehlt triebhafte romantik und lust auf sprachabenteuer. und wo begehren aufhört und sex anfängt, halte ich inne. die vorstellung schneidet mich. irritiert mich. wie gut, dass nabokov viel über humbert's begierde schreibt. bis diese endlich feuer fängt.