Montag, 16. Juli 2012

wieder mal

paris. diesmal ganz anders. ich hatte am freitag geburtstag. es hat geregnet. es war jünger. es war erwachsener. die gegend war weder touristengeschwängert noch konsumkreisend. es gab donnerstagnacht
nur noch taxis auf der strasse. wie auch viel regen. es gab in einem café um halb11 morgens keine croissants mehr, obwohl diese aus jeder ritze der boulangerien herausquollen. in paris wird verdammt viel geraucht. vor allem frauen rauchen viel. das accessoire der pariserin ist also nicht wie erwartet die handtasche, sondern eine selbstgedrehte. es wird sehr viel metro gefahren. mit dem taxi kommt man vor allem freitagnachmittag nicht besonders weit. der service in restaurants ist besser als ich es je erlebt habe. mir stieß die servicewüste deutschland wieder mal bitter auf. die konkurrenz in solchen städten ist sicher sehr gross. die einzelnen restaurants müssen sich neben  philosophie und qualität auch im service beweisen. was nützt atmosphäre, leckerer fisch in rübchen-gemüse wenn die bedienung zwar einen netten arsch hat, aber nicht die zähne auseinander bekommt? englisch ist auch hier keine fremdsprache mehr. und ein weiterer pluspunkt die zutaten als solche: es wird auf regionale küche wert gelegt. die bauern beliefern zahlreiche märkte oder die restaurants direkt.
den klassiker café au lait gibt es wahrscheinlich nur noch in deutschland. hier heisst es: café crème. und diese crème ist von nicht nur von der konsistenz ein dehnbarer begriff, sondern auch vom geschmack. mal so stark, dass in mir der herzkasper aufschreit, dann wieder ein gefühl, dass man sich die zunge verbrennt, aber sonst nichts weiter passiert. bewundernswert - die strassencafés. dieser genuss zeit auszusitzen. zu trinken. zu essen. zu beobachten. zu rauchen. zu reden. mittags mal eben einen ziegenkäsesalat & einen rosé dazu. und dann wieder an den schreibtisch. hier in frankfurt ist es nicht möglich. zumindest nicht für mich.
wie eine ameise renne ich um ein liegengebliebenes stück kuchen auf einer wiese umher. dort findet man ruhe. auch wenn man nicht mit echten franzosen verkehrt.
ich liebe pain au chocolat. am morgen der abreise gab es diese im café albert. der besitzer holte die leckeren teilchen aus einer bäckerei nebenan. warm waren die noch. und die schokolade eher bitter als zuckersüss.
was von paris bleibt ist allerdings ein warmer samtiger geschmack. wie der eines guten rotweins.
m. chapoutier les meysonniers crozes-hermitage von 2009 zum beispiel.

jung & trotzdem erwachsen.