Sonntag, 27. November 2011

kienholz


gestern konnte ich die werke von edward kienholz (1927-1994) in der schirn besichtigen. da gab es einige- von kleineren dreidimensionalen werken bis hin zu imposanten raumfüllenden tableaus. seine betretbaren installationen und lebensgrossen skulpturen wurden mit hilfe von gipsabdrücken, lack, farbe, licht, flohmarktfunden und  alltagsgegendständen zu einer einheit kreiert, was ihr einen völlig neuen sinn schenkte.

sozialkritisch und provokativ setzte sich kienholz u.a. mit rassendiskriminierung, unterdrückung der frau, durch massenmedien verursachte abstumpfung der gesellschaft und auch abtreibung ganz gezielt auseinander.
aber warum hat es die ausstellung geschafft in  mir eine art fremdscham und ekel auszulösen?

'the pool hall' zum beispiel-  zeigt zwei männliche billiardspieler, welche versuchen die kugel im weiblichen geschlecht zu versenken. das geschlecht blutig. alles ganz plastisch dargestellt. lebensgross.

für mich ein offenlegen der wunden einer gesellschaft. das hauptaugenmerk sollte auf randgruppen, auf alternative wege, kranke, arme und alte und nicht auf die gegenwärtige, enthemmte konsumkultur gerichtet werden. die spießige bürgeridylle - oder- der klassische american way of life wurde radikal mit absurden, aber auch aktuellen themen kombiniert. was dann jedoch weitgehend über eine reelle ebene hinausgeht. eine mixtur. vulgär. obszön. komisch. gewaltsam. und abstoßend.


'adrenalingetränkter zorn hat mich durch meine arbeiten getrieben.' so einst kienholz. 


ja, ich fühlte mich auch etwas verprügelt. und veräppelt zugleich. und das - siehe da- bleibt unvergesslich.