Mittwoch, 2. November 2011

eine lobhymne

1992 machte louis malle der welt ein geschenk & verfilmte den schnörkellosen, obsessiven & politisch unkorrekten roman von josephine hart.
verhängnis. mit jeremy irons. juliette binoche.
hier hebt sich deutlich filmkunst von schreibkunst ab, da abgesehen von der erschütterten amourösen geschichte, bilden schauspieler, kamera und vor allem auch die musik eine tiefere einsicht als der roman. es wundert mich nicht, dass josephine hart noch vor der veröffentlichung ihres buches louis malle bat, diesen zu verfilmen.
der inhalt ist nicht überraschend.
eine affaire. kühl. in schwarzem leder verpackt. ein wortkarger engel des todes.
lange passagen von prägnanten und vielschichtigen kurzdialogen werden durchzogen von emotionslosem, aber triebhaftem sex. und doch. hochgradig stilisiert. ja und letztendlich ein taumelnder tanz zweier verzweifelter marionetten. gieriges wühlen. erst im körper. dann in der seele.
was meinen kopf nie ausschalten lässt und mehr als nur eine visuelle gänsehaut auslöst, ist die musikalische umrahmung von zbigniew preisner. streichzart erzeugt er eine lyrische stimmung und ist für mich ohnehin einer der bedeutesten filmkomponisten unserer zeit. seit anfang der 80er hat preisner zu allen kieślowski filmen die filmmusik geschrieben und ist zu dessen hauskomponisten avanciert. nicht umsonst stellen die beiden eine hochkarätige symbiose des post-kommunistischen filmzeitalters dar. die polnische herkunkft und der damit verbundene stolz, wallende dramatik & musische passion pochend und überschäumend- in nur einer brust.

malle fehlte zu seinen stillen bildern regelrecht ein funkelnder meister. und er bekam ihn.




empfehlenswert.