Freitag, 16. Mai 2008

ascenseur pour l'échafaud

wer louis malle ´s erstes meisterwerk endecken, die junge jeanne moreau über nacht zum star sehen und den modal jazz von miles davis lieben möchte - sollte den film 'fahrstuhl zum schafott' erleben. dieser thriller verbindet bestandteile des 'film noir' und des amerikanischen gangsterfilms zu einem düster-dichterischen experiment über schuld und sühne, liebe und misstrauen, zufall und schicksal.
die handlung durchaus simpel: ein mann, eine geliebte. ein ehemann. ein mord. ein indiz. eine wiederkehr. ein fahrstuhl, der steckenbleibt.
alles ist angesiedelt im paris der ausgehenden 50-iger jahre: nicht etwa als romantische metropole der liebenden in szene gesetzt, sondern als glatter, kühl-moderner, regennasser hochhaus-kosmos in dem die menschen verloren und einsam durch die nacht driften.
während jaques tati in seinen filmen der mit macht einzug haltenden moderne durch hulots schrulligen witz die schärfe nahm, schaffen hier die kontraststarken schwarzweissbilder von henri decae eine anonyme und lebensfeindliche atmosphäre. der exquisite cool-jazz-score von miles davis stellt 'diesen kühlschrank' noch paar stufen kälter. laut überlieferung soll das miles davis quintet den soundtrack 'live' zu den filmsequenzen eingespielt haben.

letztendlich bringt der film eine art sehnsucht nach einem nicht erreichtem lebensgefühl zum ausdruck, das sich in den worten wiederfindet, die die junge moreau (als florence) ihrem liebhaber (julien) zuflüstert: 'wir werden frei sein - es muss sein'.



fazit: ein heisskalter hörens-, wie auch sehenswerter kino-happen der französischen haute cuisine.