Dienstag, 11. März 2008

ein traum von schwarzweiss und breitwand



es bleibt mir nichts anderes übrig, als woody allen zu mögen. ob als stadtneurotiker, hypochonder & sogar als quengelndes spermium begeistert er mich immer wieder mit seinen analytischen, pathetischen, witzigen, aber auch romantischen wortaufläufen. seine komik funktioniert am besten, wenn er seine existenziellen ängste und sehnsüchte bissig und sarkastisch in szene setzt. spätestens ab hier genieße ich mein eigenes inneres wie äusseres gelächter.

manhattan ist sein zwölfter film und wie immer eine liebeserklärung an die stadt. auffällig ist, dass dieser teil, nicht mehr die 'allen-typische komödie', sondern vermehrt ernsthafte dialoge beinhaltet. er selbst provoziert, indem sogar die intelektuelle szene ( literatenlokal 'elaine´s' ) kritisiert - er wirft unehrlichkeit, kommerz und phantasieverlust vor und plädiert für mehr gefühle, verborgene träume und innere freiheit.
thema nr. 2 ist der beziehungsdschungel, welcher den blick von die new yorker oberflächlichkeit ablenkt und den film persönlicher werden lässt. wieder mischen sich neben den gefühlen auch die pärchen. tragik, dramatik und liebe pochen in den protagonisten. sie gehen auseinander. zusammen, um wieder auseinander zu gehen (beste szene -ist die schlussszene mit mariel hemingway).
was mir besonders neben der handlung aufgefallen ist, dass diesmal sehr auf der künstlerischen ebene gearbeitet wurde. wunderschöne schwarzweiss-aufnahmen untermalt von george gershwins melancholischen jazz-klängen (rhapsody in blue), welche die atmosphäre manhattans regelrecht einfangen. die schwarzweissbilder passen sich der jeweiligen filmsituation an (harte schwarzweisskontraste zu beginn in isaacs apartement), schwache grauwerte (isaac auf der queensborough bridge auf der suche nach tracy), lichtreflexe und schattenspiele (im museum of modern art). dank der schnitttechnik, welche mit der handlung stark assimiliert, können die einzelnen handlungspassagen entweder entkrampft oder angespannt werden. ein meisterwerk.
gelesen habe ich, dass viele damals auf einen farbfilm gehofft haben und sich eine rückbesinnung allen's wünschten.
nein.
bitte mehr davon woody.