Donnerstag, 7. Februar 2013

der duft von gurken

als wir uns das letzte mal sahen roch es nach gurken. draussen war es nicht wirklich kalt, aber auch nicht warm. heute habe ich das herrenhemd an, welches noch entfernt nach dir riecht. der kragen ist etwas aufgerauht, wie junges wildleder. du hattest einen dreitagebart. die rauhen auf. hemdkrägen, schals, frauenhaut. die ärmel sind sehr lang, ich habe sie aufgerollt, was irgendwie komisch aussieht. wie wurstringe  aus stoff. es ist leise. ab und zu lade ich chopin ein, er spielt für mich. dann sage ich beethoven bescheid. auch er spielt für mich. und mozart ist wie immer fröhlich. die fenster muss ich putzen, sobald es aufhört zu stürmen. das alte radio ist kaputt gegangen. es verstummte plötzlich. aber ich mag dinge, die eine vergangenheit haben.
ich schaue aus dem fenster und sehe die wellen, wie sie alles hervorholen und wieder wegspülen. bilder. laute. beweggründe. schuld. nichts kann diese entfernen. nicht mal ebbe und flut. es gibt menschen, die nie nach dem warum fragen. es ist leichter für sie abzuschalten, als zu verstehen. tagtäglich frage ich mich. der sand am strand ist kühl. ich laufe weiter. schliesse die augen und was übrig bleibt ist der duft von gurken.