dann zündete sie sich eine zigarette an und lehnte sich in die sibrische kälte hinaus. ihr t-shirt war verwaschen schwarzgrau. ihr herz schmerzte noch. das konnte ich spüren. ihre haare waren zwar durcheinander, wie ihr hirn, aber sie waren weich. mein daumen berührte ihre stirn. keine angst, sagte ich. ihr lippenstift klebte an jedem glas. wir tranken weiter. dann tanzten wir. bunte lichter. unsere arme streckten sich in die nacht. in jene nacht, die nicht enden wollte. schliesslich sassen wir in der wanne. ich am schlechteren ende. wir rauchten zwei joints und endlich wusste ich wieder wer ich war. woher ich kam. und wohin ich wollte. dann rollten wir uns auf ihrem bett hin und her. bis wir einschliefen.
kommst du wieder, wollte sie wissen. ich weiss nicht, sagte ich.
am nächsten tag waren wir im museum, es war dunkel. der aufseher schaute schon. die lichtinstallation nervte mich. ihre hand auf meiner brust nicht. sie wusste was sie wollte. ich nicht. dann traf sie ihre freundin. ich konnte kaum atmen. hockte im café und klopfte mit meiner faust den tisch ungeduldig ab.
ich schrieb ihr 43 nachrichten. dann rief sie an. komm, sagte sie. es war sehr kalt. die u-bahn kam nicht. ich sprang ins taxi, wusste ihre adresse nicht mehr. scheisse, dachte ich. scheisse. sie stand schon im treppenhaus als ich kam. barfüssig. komm rein mein held, sagte sie. ich war ihr held, ein mit rotwein abgefüllter idiot. küss mich, bat sie. ich erstickte fast an ihr und der vorstellung wiederzukommen. dann zog sie ihre stiefel an, ihren schweren mantel, den sie von ihrer grossmutter geerbt hatte und nahm meine hand. ich zeige dir was, sagte sie. und wir rannten durch die alten strassen. ich blieb überall hängen. ich kannte diese strassen nicht. die häuser nicht. die gegend nicht. aber ich vertraute ihr. vertrauen. vertrauen.
als ich die augen wieder aufmachte schmeckte die welt anders. elfenbeinfarben lag sie neben mir. ihre braunen augen hellwach. kannst du dir jetzt vorstellen wiederzukommen?
ja, sagte ich, wenn es wärmer wird. und könntest du dir dann vorstellen hierzubleiben, fragte sie. ja, sagte ich. dann küsste ich sie. ein letztes mal.